Künstliche Intelligenz: Lernen durch Verlieren

Künstliche Intelligenz, kurz KI genannt, ist ein Thema, das mich schon seit längerem fasziniert. Ich verfolge die Beiträge in meinem Info-Stream auf Twitter und LinkedIn und erfahre z.B. , wo überall im Alltag uns die KI schon begegnet, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Mit dem Begriff Algorithmus bin ich vertraut, auch wenn es schon einige Zeit her ist, dass ich selbst Software entwickelt habe. Umso neugieriger macht mich die Entwicklung von Computersystemen, die lernen und sich selbst weiter verbessern können.

Um mein angestaubtes IT – Wissen aufzufrischen und weil ich gerne Neues lerne, habe ich mich auf ein analoges Simulations-Spiel* eingelassen, bei dem ein Mensch gegen eine Maschine beim Bauernschach antritt. Während der Mensch spielen kann wie er möchte, muss ich mich in der Rolle als Maschine an ein umfangreiches Regelwerk halten, in dem alle möglichen Spielsituationen verzeichnet und klare Handlungsanweisungen dazu enthalten sind. Aber ich lerne dazu, jedes Mal, wenn ich gegen den Menschen verliere. Dann lösche ich die letzte Anweisung, die nicht erfolgreich war und korrigiere so mein Regelwerk. Damit werde ich im Laufe weiterer Spielrunden immer besser und erlebe als Mensch, wie maschinelles Lernen funktioniert. Eine interessante Erfahrung, die mich darin bestätigt, tiefer in das Thema einzusteigen.

Quelle: Mensch, Maschine! Ein analoges Simulations-Spiel*

*Spiel: Mensch, Maschine! Wer zeigt hier wem den Weg?
Das Spiel ist Teil der Unterrichtsmaterialien, die im Rahmen des Projektes „Mensch, Maschine!“ zur Verfügung gestellt wurden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, www.wissenschaftsjahr.de

Mensch, Maschine!“ ist ein gemeinsames Projekt des BMBF, der Universität Paderborn und der Deutsche Telekom Stiftung.

 

Im neuen Jahr wird alles anders

Manch eine/r wird bemerkt haben, dass es in der letzten Zeit hier sehr ruhig war. Das hatte verschiedene Gründe. Zum einen, weil andere Dinge wichtiger waren. Es gab aber auch nicht viel zu sagen. Viele Projekte liefen unspektakulär im Hintergrund.

Doch…

Glück aus dem 3D-Drucker

Zukünftig werde ich hier über neue Technologien und Zukunft-Trends berichten. Sich mit den Prognosen der Futuristen auseinander zu setzen, ist sehr spannend und hilft dabei, innovative Ideen für die Welt von morgen zu entwickeln. Deshalb gab es für meine Kund:innen dieses Jahr auch einen Glücksklee aus dem 3D-Drucker, weil ich diese Technik immer schon mal ausprobieren wollte.

Seit mehr als 25 Jahren bin ich in der digitalen Welt unterwegs. Als Anwenderin und auch  auch als Gestalterin. Von der Software-Entwicklung bis hin zur digitalen Kommunikation. Deshalb wird auch Medienkompetenz und digitale Ethik hier immer wieder ein Thema sein.

 

 

 

 

Statt vieler Worte – meine Jahrescollage 2016

collage 2016

Teile d. Collage stammen aus GartenFlora 1/2015

Neues Jahr, neue Jahresziele. Im Business-Kontext fällt es mir leicht, meine Ideen und Ziele im Rahmen einer Roadmap zu formulieren. Wenn es um meine persönlichen Jahresziele geht, dann sind mir Worte einfach zu wenig. Insgeheim weiß ich, was ich brauche und erreichen möchte. Ich habe eine Vorstellung davon, kann ich es aber (noch) nicht in Worte fassen. Deshalb arbeite ich gerne mit der Collagen-Methode der Freiraumfrau Angelika-Bungert-Stüttgen. Intuitiv und kreativ habe ich so meine Jahrescollage entwickelt. Welche Ausrichtung en detail sich hinter diesem Bild verbirgt, bleibt mein Geheimnis. Viel spannender ist die Frage, was Sie in dem Bild sehen, denn bekanntlich liegt die Schönheit liegt ja immer im Auge des Betrachters. Über spontane Gedanken, die Sie mit mir teilen möchten, freue ich mich sehr.

Meine re:publica 2015 #rp15

Gemeinsam mit Kati Schmitt-Stuhlträger aka @wortmarketing ging es dieses Jahr zum dritten Mal zur re:publica, die vom 5. bis 7. Mai 2015 in Berlin stattfand. Selbst der Bahnstreik konnte unsere Vorfreude nicht schmälern.
3 Tage lang spannende Vorträge, interessante Menschen treffen, freudiges Wiedersehen, spontan Vortragsthemen weiterspinnen, neue Ideen entwickeln und jede Menge Inspiration. Genau diese Mischung ist es, die die re:publica zu etwas Besonderem macht.

republica15

Pre-re:publica

Für mich begann die re:publica schon am Montag, denn ich hatte Glück und konnte am DesignThinking Workshop von IBM teilnehmen. Gerd Pfau, Designer und Design Thinker bei IBM, erklärte uns die Basics und wie die Methode bei der Produktentwicklung eingesetzt wird. Beim Design Thinking geht es darum, in Teamarbeit kreative und unkonventionelle Problemlösungen zu entwickeln, die sich durch hohe Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität auszeichnen. Während des gesamten Entwicklungsprozesses steht der Nutzer und sein Bedürfnis im Mittelpunkt. Wie das konkret funktioniert, konnten wir im Workshop ausprobieren. Unsere Team-Aufgabe war, die Bedürfnisse von „Edward the executive“ zu ergründen und in einer empathy map darzustellen.
Danke an Tom Noeding für das tolle Foto.

designthinking

 

DesignThinking empathy map #rp15

Foto: Tom Noeding

 

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag hieß es dann:

Tagesprogramm checken, Zeiten abgleichen, Raum finden und Sitzplatz sichern.

Das sind meine diesjährigen Favoriten:
#fav 1 „Butter bei die Fische“

Besonders gespannt war ich auf den Vortrag von Tanja und Johnny Haeusler, weil ich mir unter dem Titel „butterbeidiefische“ nicht wirklich etwas vorstellen konnte. Mit ihrem Buch „Netzgemüse“ und ihrem Rant 2013  zu der Situation des Bildungssystems in Zeiten zunehmender Digitalisierung ergreifen sie immer wieder Partei für eine zeitgemäße und moderne Ausbildung unserer Kinder. Sie reden nicht einfach, sondern sie machen: z.B. eine Internet-Konferenz für Kids.
Vom 27. -29. Mai 2016 findet die erste TeenageInternetwork TINCON in Berlin statt.
Wer dieses tolle Projekt unterstützen möchte, kann das über die Spendenplattform Betterplace tun.

#fav 2 „Die fünfte Gewalt. Die Macht der vernetzen Vielen“

Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen stellte in seinem Talk eine neue Form von Macht vor: Die fünfte Gewalt. Die Macht der vernetzten Vielen  Ich war sehr neugierig zu erfahren, wie er diese Verhaltensweisen erklären würde. Astrid Christofori und ich hatten das Thema ansatzweise beim Barcamp Rhein Neckar #bcrn15 aufgegriffen. In unserer Session „Tweet or not to tweet“ ging es darum, welche Reaktionen ein vermeintlich harmloser Tweet hervorrufen kann.

Prof B. Poerksen

Mit der fünften Gewalt meint Pörksen uns alle, die wir im Netz unterwegs sind. Wir haben Macht, denn „unter den neuen Kommunikationsbedingungen ist alles sichtbar – die kleingeistige Attacke, aber auch die großartige Enthüllung, das berührende Engagement, der verschwörungstheoretische Wahn“. Daraus resultierende Empörungswellen oder shit storms betrachtet Pörksen als moderne Form der Wertedebatte einer Gesellschaft. Wie machtvoll die fünfte Gewalt sein kann, zeigt Pörksen anhand von realen Fällen. Doch lässt sich daraus nicht wirklich ableiten, wie sie funktioniert und wie sie sich organisiert. Die Wirkungsweise ist diffus und nicht vorhersagbar.

#fav 3 „Kognitive Dissonanz“

Thematisch dazu passend hat sich Felix Schwenzel mit dem Phänomen der „kognitiven Dissonanz“ beschäftigt. Gemeint ist ein unangenehmer Gefühlszustand, der auftritt, wenn unsere Wahrnehmungen, Wünsche und Gedanken nicht miteinander vereinbar sind. Für Schwenzel gibt es dabei keinen Unterschied zwischen real und virtuell. Die Probleme und Konflikte, die uns die Digitalisierung zeigt, gab es immer schon. Das Internet erlaubt uns einen differenzierten Blick auf die Welt“, sagt er. Was das mit unserer Wahrnehmung zu tun hat, warum Widersprüche nützlich sind und was es mit der Ambiguitätstoleranz auf sich hat, erklärt er kurzweilig und sehr anschaulich in seinem Vortrag.

#fav 4 „Online?  Bringt uns nichts!“

Nicht deprimiert, aber doch sehr nachdenklich stimmte mich der Vortrag von
Marco Petracca„Online? Bringt uns nichts!“ Ein deprimierender Lagebericht aus den Chefbüros deutscher Industrieunternehmen
Viele seiner Erlebnisse als Kommunikations- und Markenberater kann ich bestätigen. Es gibt noch Unternehmen, die sich der Digitalisierung verschließen – ob mit Absicht oder gefangen in ihren Traditionen und dem bisherigen Erfolg. Sie konzentrieren sich auf die Technik und ihr Können. Mit Kommunikation haben sie nichts am Hut.

Ich stelle immer wieder fest: Wir als Berater müssen zuerst eine Verbindung schaffen zu unseren Kunden, um deren Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dann können wir kommunizieren und zu guter Letzt mit ihnen über Kommunikation sprechen.

#fav 5 Spontane Sessions und Begegnungen mit euch*

Wie jedes Jahr gingen die 3 Tage viel zu schnell vorbei. Das lag nicht nur am umfangreichen Programm, sondern auch an den vielen, spontanen Sessions an der Cafe-Bar, im Hof, am Affenfelsen und natürlich auch bei #flauschinflaschen und #freubier am Stand von BW-Jetzt.de.

Danke an alle, es war mir eine große Freude, euch* zu treffen!

*u.a. Tobias @bildungswert, Birte @birteHB, Manuela @manuelaseubert,
Insa @textinsicht, Astrid @A_Christofori,  Martina @akquisefachfrau, Christian @sozialpr, Nicole @NI_hundertmark, Ralph @ralphkuehnel, Manuela @cc_wandelbar,
Susanne @textelle, Kati @kochfrollein …

Alle Jahre wieder – Erwartungen unter dem Weihnachtsbaum

Wie unsere Erwartungen die Beziehungen zu anderen beeinflussen.

Erwartungen sind unsere Wunschvorstellungen davon, wie etwas zu sein hat. Sie
basieren auf dem eigenen Wertesystem und dem, wie wir die Welt wahrnehmen
und erleben. Erwarten wir zum Beispiel von den Teilnehmern eines Meetings,
dass sie pünktlich sind, dann beziehen wir uns auf bekannte Verhaltensregeln.
Wir können davon ausgehen, dass unsere Erwartung mit großer
Wahrscheinlichkeit auch erfüllt wird. Gehen wir allerdings stillschweigend davon
aus, dass der Partner uns zum Geburtstag Rosen schenkt, dann sind wir in einer
sehr starken einseitigen Erwartungshaltung.

Alle Jahre wieder!

Alle Jahre wieder!

Es sind meine Erwartungen
Doch warum erfüllen sich unsere Erwartungen oft nicht? Meist liegt es daran, dass wir nicht klar zum Ausdruck bringen, was wir genau möchten oder
brauchen. Wozu auch? Wenn wir etwas erwarten oder eine konkrete Vorstellung
davon haben, wie etwas zu laufen hat, dann ist das einfach so selbstverständlich
für uns, dass wir gar nicht auf die Idee kommen, jemand könnte das anders
sehen und z. B. zum Geburtstag Bücher schenken statt Rosen.

Es sind meine Gefühle
Werden unsere Erwartungen nicht erfüllt, sind wir enttäuscht, frustriert oder
ärgerlich. Vielleicht fühlen wir uns sogar hilflos, weil wir meinen, dass der
andere doch erkennen muss, was wir wollen. Wir sind dann schnell dabei,
unserem Gegenüber die Schuld dafür zu geben, so nach dem Motto „Ich bin sehr
enttäuscht, dass Du gestern nicht angerufen hast!“ In Wirklichkeit sagen wir
damit „Du bist schuld, dass ich mich schlecht fühle!“ Wir machen andere
verantwortlich für unsere Gefühle, statt selbst die Verantwortung dafür zu
übernehmen. Wir hätten dem anderen ja auch sagen können, dass wir unbedingt
telefonieren wollen, statt einfach vorauszusetzen, dass er es tut.

Es ist meine Verantwortung
Wie würde unser Partner wohl reagieren, wenn er das hier zu hören bekäme
„Ein Buch??? Du weißt doch genau, wie sehr ich Rosen liebe!“ Er wäre
vermutlich genauso enttäuscht, frustriert oder ärgerlich wie wir. Warum? Weil
wir ihm sagen, dass er etwas falsch gemacht hat. Dabei hatte er die beste
Absicht! Er war aufmerksam, als wir das Buch in einem Gespräch erwähnt hatten
und wollte uns damit überraschen. Tja, so kann es gehen. Auf Dauer können
unsere Erwartungen an andere die Beziehung zerstören. Viel besser ist es, wenn
wir klar und deutlich zum Ausdruck bringen, was wir möchten und dann darum
bitten. Damit erhöhen wir die Chancen, dass wir das, was wir wollen auch
bekommen.

Protipp für Weihnachten:
Gerade das Weihnachtsfest ist ein Klassiker, wenn es um Erwartungen geht. Das
Haus, der Weihnachtsbaum, das Essen, die Geschenke – alles soll besonders
schön und perfekt sein. Wenn wir dann mit der Familie in Harmonie und mit
Freude unter dem Tannenbaum sitzen wollen, treffen plötzlich die
unterschiedlichsten Erwartungen aufeinander. Was für ein Konfliktpotential!
Lassen Sie es dieses Jahr einfach nicht so weit kommen.

Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer Familie darüber, wie Sie sich das Fest vorstellen und wie sich das umsetzen lässt. Seien Sie offen für die Vorstellungen der anderen. Denn letztendlich möchten doch alle nur das eine: 

Eine frohe und entspannte Weihnacht.

Reden ist Silber, Zuhören ist Gold…

Mit ihrem Aufruf zur Blogparade zum Thema „Zuhören“ hat
Veronika Krytzner bei mir gleich einen Nerv getroffen.

Auch ich mag die Geschichte von Momo und war immer fasziniert, dass sie „zuhören konnte wie kein anderer“. Doch was für eine besondere Fähigkeit Momo damit hatte, ist mir erst klar geworden, als ich mich intensiv mit Marshall Rosenberg und seinem Konzept der „gewaltfreien Kommunikation (GfK) “ beschäftigt habe.  Im Sinne der GfK ist Momo eine empathische Zuhörerin, jemand, der präsent ist und seinem Gegenüber vermittelt, wirklich gehört zu werden.

Was einen empathischen Zuhörer ausmacht, habe ich im März 2014 hier im Blog beschrieben. Reden ist Silber, Zuhören ist Gold….

 

Update: 24.11.2014
Die Blog-Parade ist vorbei und Veronika Krytzner hat ein E-Book mit all den wunderbaren Beiträgen zusammengestellt. Lesen lohnt sich!

 

 

 

Sommerzeit – Ferienzeit – Blaumach-Zeit

Inspiration in Blau

Inspiration in Blau

So kurz vor den Sommerferien gibt es hier keinen langen Text zu lesen, sondern etwas Leichtes und hoffentlich Anregendes zum Thema „Blaumachen“.
Dazu hat mich Ulrike Zecher, Emotionsberaterin, Coach und Bloggerin, vor einiger Zeit interviewt.
Meine Antworten finden Sie hier.

Viel Spaß beim Blaumachen und eine schöne Sommerzeit.

„Wären Sie bitte so nett …?!“ – 3 Gründe, warum ich manchmal nicht nett sein will …

Wilde Malve hat Besuch

Wilde Malve hat Besuch

„Wären Sie bitte so nett…
und würden das Fenster aufmachen?“, fragt mich die Seminarteilnehmerin. An sich ist das nichts Ungewöhnliches, und doch stellen sich mir bei dieser Einleitung die Nackenhaare auf. Es ist ja immer interessant, was Wörter so bei uns auslösen. Besonders solche Floskeln, die wir alle oft gedankenlos nutzen – und uns gar nichts weiter dabei denken, denn wir wissen ja, wie wir es meinen.
Nun gibt es aber natürlich im Miteinander immer den Sender und den Empfänger. Darum ist es wichtig, immer mal zu hinterfragen, warum man auf bestimmte Dinge emotional reagiert – wie ich auf das „Wären Sie so nett?“.  Ich habe mir mal überlegt, was mich daran so stört:

1. Es ist keine klare Aussage
Je klarer ich formuliere, was ich möchte, umso größer die Chance, dass ich auch
das bekomme was ich brauche. Doch oft genug reden wir um den heißen Brei herum, statt die Fakten zu benennen oder verlieren uns in Details, die das Gegenüber eher verwirren. Sich klar und konstruktiv auszudrücken ist kein Hexenwerk, sondern jeder kann das lernen. Es fühlt sich übrigens auch ganz anders an, wenn man „Klartext“ spricht. Viel selbstbewusster tritt man für sich und seine Bedürfnisse ein. Das verändert auch die Wirkung … eine positive Kette kommt in Gang.

2. Ich höre eine Forderung und keine Bitte
Klar meint die Teilnehmerin nur „Könnten Sie bitte das Fenster öffnen?“, aber das „Wären Sie bitte so nett“ bringt mich gefühlsmäßig auf direktem Weg in eine emotionale Zwickmühle: Natürlich möchte ich freundlich und hilfreich sein.  Und genau das setzt mich unter Zugzwang, denn:

3. Ich werde als Mensch bewertet
Nur, wenn ich das tue, was nach diesem „Wären Sie so nett“ kommt, werde ich als Mensch positiv bewertet. Wenn ich diesen Erwartungen nicht entspreche, werde ich als Mensch negativ bewertet. Im Sinne der gewaltfreien Kommunikation ist diese Formulierung also keine Bitte sondern eine Forderung. Denn sie lässt völlig außer Betracht, dass ich gute Gründe dafür haben könnte, weshalb ich etwas nicht tue.  Klar klingt das jetzt wie Haarspalterei, und natürlich beabsichtigt das im Alltag kaum jemand.

Doch Worte wirken, und ganz besonders in diesen subtilen Formulierungen.
Übrigens, mit unserer Sprache manipulieren wir alle ständig, auch wenn wir das weit von uns weisen würden. Wer mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich das Buch von Marshall Rosenberg „Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens.“

Und falls wir uns demnächst mal im Seminar treffen, sagen Sie einfach „Mir ist zu warm. Könnten Sie bitte das Fenster öffnen?“

 

Ein Espresso für die Seele…

… oder woran kann man emotionalen Hunger erkennen?

Espresso für die Seele

Espresso für die Seele

Mit Hunger und Durst macht uns der Körper darauf aufmerksam, dass er Nachschub braucht. Doch Hand aufs Herz: Wie oft essen oder trinken wir etwas, auch wenn uns gar nicht wirklich der Magen knurrt? Mal schnell einen Schokoriegel knabbern, weil es gerade so hektisch ist und wir was für die Nerven brauchen. Noch einen Teller Nudeln, weil es so lecker war. Noch ein Kaffee zwischen all dem Stress! Dagegen ist gar nichts zu sagen, so lange e s nicht zu ungesund wird. Interessant ist aber, warum wir das machen. Weil wir durchaus Hunger haben, und zwar emotionalen Hunger.

Wir sind emotional hungrig, wenn…

… Gelüste entstehen: Schokolade, Espresso, Eis. Jetzt. Sofort. Manchmal bekommen wir urplötzlich Lust auf etwas Bestimmtes und müssen es dann sofort haben. Das Schöne ist, dass wir das schnell entlarven können: Denn echten Hunger können wir viel besser aushalten und sind auch nicht auf eine Speise oder Getränk fixiert.

… uns das Essen nicht satt macht: Echt hungrig waren wir, wenn uns die Mahlzeit satt und zufrieden gemacht hat. Wenn Sie also glücklich Ihren Teller Nudeln verspeist haben, aber dann schon wieder was haben müssen, dann prüfen Sie mal, was Ihnen gerade fehlt. Oft kann man das besser orten, wenn man sich überlegt, wie es einem gerade geht. Denn wenn wir aus Frust, Trauer, Ärger oder anderen Gefühlen heraus essen, werden wir nicht satt. Das Essen ist quasi nur ein kurzfristiger Ersatz für das, was uns tatsächlich fehlt.

… wir nach dem Essen frustriert sind: Man denkt, man hat Hunger und isst was. Doch schon gleich danach, sind wir frustriert und enttäuscht von uns, dass wir unserem Verlangen nachgegeben haben. Dabei wollten wir doch standhaft bleiben. Das muss nichts damit zu tun haben, dass Sie Gewicht verlieren möchten (obwohl das durchaus ein typischer Sabotagefaktor dafür ist). Es kann auch schlicht daran liegen, dass ein üppiges Essen Sie mittags direkt ins Suppenkoma führt oder Ihnen abends die Nachtruhe raubt.

Ein überraschendes Detail:
Sehr viele Menschen haben schon lange gar kein richtiges Hungergefühl mehr gespürt. Wir essen einfach alle ständig. Wenn Sie wieder deutlicher erspüren können möchten, ob Sie wirklich Hunger haben, dann achten Sie mal einen Tag lang auf ihre Essgewohnheiten.

Fragen Sie sich jedes mal, wenn Sie etwas essen oder trinken möchten, ob das, was Sie fühlen echter Hunger ist. So kommen Sie mit der Zeit Ihrem emotionalen Essverhalten und damit Ihren Bedürfnissen auf die Spur und können sich dann alternative Strategien zur Erfüllung überlegen.

 

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