Blick in den Methodenkoffer:
Warum ich die Image-Facetten so gerne im Beratungsprozess einsetze, um für die gewünschte Außenwahrnehmung die passenden Begriffe zu finden
Beim Briefing bitte ich meine Gesprächspartner:innen, sich selbst bzw. das Unternehmen mit 3 Adjektiven zu beschreiben. Möglichst spontan und ohne großes Nachdenken. Die Antwort hilft mir dabei, meinen persönlichen Eindruck zu vervollständigen. Denn Image bzw. eine Marke ist ja nichts, was man sich überstülpen kann, sondern die Summe dessen, wie die anderen uns erleben und wahrnehmen. Es hat viele Facetten, die es zu entdecken gilt. Dazu nutze ich seit Jahren ein Kartenset, das ich gemeinsam mit meiner geschätzten PR-Kollegin Manuela Seubert entwickelt habe.
Die Image-Facetten entdecken
Bei der Arbeit mit dem Kartenset stehen 3 Fragen zum Image im Mittelpunkt, die wir mit Hilfe von 100 Begriffskarten klären. Während in Teams die Karten auf einem Tisch verteilt liegen, nehmen Einzelpersonen die Karten gerne in die Hand und arbeiten sie nacheinander ab.
Im ersten Durchgang kategorisieren wir die Karten, indem wir uns fragen, wie sieht unser derzeitiges Image aus, wir wollen wir in Zukunft gesehen werden und mit welchen Begriffen wollen wir keinesfalls in Verbindung gebracht werden.
Besonders in Teams kommen an dieser Stelle erste Diskussionen zur Interpretation bzw. Abgrenzung von Begriffen auf. Was für den einen innovativ ist, benennt der andere als modern. Der eine sieht sich als bodenständig, der andere nennt das solide.
Hier lohnt es sich, noch mal nachzufragen und sicherzustellen, dass alle im Team das gleiche Verständnis vom gewählten Begriff haben. Aber auch Einzelpersonen kommen an der ein oder anderen Stelle ins Grübeln. Im zweiten Durchgang gleichen wir das, was wir bereits sind mit dem ab, wo wir hin möchten und filtern unsere Kartenauswahl auf sich überlappende Begriffe. Die verbleibenden Karten gruppieren wir dann thematisch in z.B. Produkte, Arbeitsweise, Angebot, Unternehmen, etc.
Im letzten Schritt priorisieren wir die Gruppen und stellen die Verbindung zwischen ihnen her. Wichtig ist hier, sich wirklich auf die (wenigen) Begriffe zu fokussieren, die sowohl die Ziele als auch die Werte des Unternehmens transportieren.
Image-Facetten schaffen Klarheit
Das Nachhaken, Nachfragen und Klären von Begrifflichkeiten fördert eine Vielzahl subtiler Informationen über das Unternehmen bzw. das Unternehmensbild zu Tage, die ich als Sparringspartnerin über klassische Fragen so nie erhalten würde.
Das eigene Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten ist gerade für Einzelunternehmer:innen eher ungewohnt. So konnte eine Kundin ihr Profil als Trainerin sehr klar beschreiben. Dass sie gleichzeitig aber auch in der Rolle als Geschäftsführerin unterwegs war, hatte sie nicht im Blick.
Die intensive Auseinandersetzung mit den Begriffskarten fördert das Wunsch-Image (Facetten) sehr konkret und in der unternehmenstypischen Sprache zu tage und bringt Klarheit und Verbindlichkeit für alle Beteiligten. Und ist Basis für eine stimmige BrandVoice.
Image-Facetten – wer braucht das?
Unternehmer:innen, Selbständige und alle, die an ihrer Positionierung arbeiten, ihr Image optimieren wollen oder ihre aktuelle Außenwahrnehmung auf den Prüfstand stellen, profitieren von den Image-Facetten. Besonders hilfreich ist die Methode für Unternehmen, die sich gerne an Wettbewerbern orientieren und sich mit ihnen vergleichen. Gerade Unternehmen, die stark in ihrer Fachterminologie kommunizieren, profitieren davon, wenn ihre Botschaft auch von Branchenfremden verstanden wird.
Es lohnt immer, sich mit der eigenen Unternehmensidentität auseinander zu setzen und ein konkretes Bild dafür zu entwickeln. Erst damit kann man die passende und stimmige Tonalität und Bildsprache festlegen, die es für eine authentische Kommunikation nach innen und außen braucht.